Warum lassen die Mauerwerksprogramme nur die Eingabe von Massivdecken, nicht aber von Balkendecken zu? Wie kann ich trotzdem den Nachweis der Wand führen?
Die Mauerwerksprogramme lassen grundsätzlich nur die Berechnung von Mauerwerkswänden zu, die durch massive und flächig aufgelagerte Decken beansprucht werden. Sämtliche Tragsicherheitsnachweise in EN 1996 gehen von dieser Prämisse aus.
Im Vergleich zu flächig aufgelagerten Massivdecken üben klassische Balkendecken keine Einspannwirkung auf die Wände aus. Die beim genaueren Verfahren (EN 1996-1) angewandten Rahmensysteme zur Berechnung der Biegemomente infolge Deckenverdrehung sind folglich ungeeignet. Eine Möglichkeit, die Einspanneffekte auszuschließen, ist der Ansatz eines Ringbalkens statt einer Decke. Damit wird am Wandkopf bzw. -fuß keine Verdrehungsbehinderung wirksam.
Die Exzentrizität der Deckenlasten ist dann selbst zu definieren, indem die Ausmitte am Spannungsblock unterhalb des Deckenauflagers unter Beachtung der sogenannten Rücksatzregel bestimmt wird. Oder als Ausmitte wird vereinfachend der Drittelspunkt der Balkenauflagertiefe verwendet. Die Einzellasten aus den Deckenbalken können dann als exzentrische Gleichlast (verschmierte Einzellasten) direkt auf die Wand aufgebracht werden. Einzellasten mit einer Ausmitte in Wanddickenrichtung sind in den FRILO-Mauerwerksprogrammen nicht möglich.
Das vereinfachte Verfahren (EN 1996-3) ist bei Balkendecken ungeeignet.
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